Ziele, Strategien und Aufgaben des Produktionsmanagement Ein Beitrag von: Rainer Kämpf |
Das Folgende bezieht sich im wesentlichen auf die industrielle Produktion. Zum einen handelt es sich bei der industriellen Produktion um eine Sachgüterproduktion, die auf ingenieur- und betriebswissenschaftlichen Planungen beruht. Zum anderen geht die Produktion mit einer Konzentration der Produktionsfaktoren bzw. Ressourcen einher. Die Fähigkeit zur Dienstleistung hingegen wird für Industrieunternehmen wegen der informations- und produktionstechnischen Entwicklungen der letzten Jahre sowie wegen des steigenden Anteils interner und externer Dienstleistungen am betrieblichen Leistungsprozeß immer wichtiger. Im industriellen Anlagenbau entfallen in vielen Fallen mehr als 50% der Herstellkosten auf interne und externe Dienstleistungen wie Konstruktion, Entwicklung, Installation, Überwachung und Instandhaltung. So lassen sich die meisten Produktions-unternehmen als integrierte Produktions- und Dienstleistungsunternehmen auffassen. Aufgrund divergierender Auffassungen über den Inhalt der Produktion und die damit zusammenhängenden Führungsaufgaben existieren eine Vielzahl unterschiedlicher Definitionen des Begriffs "Produktionsmanagement". So wird vielerorts unter Produktionsmanagement lediglich die Produktionsplanung und -steuerung (PPS) verstanden. Ohne auf die verschiedenen Definitionen des Produktionsmanagement und ihrer Abgrenzung zur Produktionswirtschaft, zur Produktionstheorie oder zur Produktionslehre im einzelnen einzugehen, wird hier ein wesentlich weiter gefaßter Begriff zugrunde gelegt. Die steigenden Anforderungen im besonderen an das Management produzierender Unternehmen erfordern einen ganzheitlichen Management-Ansatz. Das St. Galler Management-Konzept, das auf dem dargestellten Systemansatz von Ulrich beruht, unterscheidet zwischen den drei Ebenen des normativen, strategischen und operativen Managements. Während normatives und strategisches Management im wesentlichen Gestaltungs- und Entwicklungsfunktionen haben, kommt dem operativen Management schwerpunktmäßig die Lenkungsfunktion zu. Die drei Managementebenen werden in vertikaler Betrachtungsweise unter Aktivitäts-, Struktur- und Verhaltensaspekten gegliedert, so daß sich der Bezugsrahmen des St. Galler Management-Konzepts in neun Betrachtungsfelder gliedert. Die systemtheoretische Ausrichtung des St. Gal1er Management-Konzepts erlaubt die rekursive Übertragung des generellen Management-Ansatzes auf einzelne Subsysteme, wie z.B. Unternehmenstypen, -bereiche oder -funktionen und damit auch auf Produktionsunternehmen und Teile davon. Das normative Management eines Produktionsunternehmens unterscheidet sich nicht wesentlich von dem anderer Unternehmen. Es werden die generellen Unternehmensziele, Prinzipien, Normen sowie die Unternehmenskultur festgelegt, die die Lebens- und Entwicklungsfähigkeit des Unternehmens sicherstellen sollen. Das übergeordnete Unternehmensziel eines produzierenden Betriebes ist typischerweise die Existenzsicherung. Generelle Ziele können sein:
Auch die Aufgaben des Gestaltens und Lenkens lassen sich den drei Managementebenen zuordnen. Die Gestaltungsfunktion wird vom normativen und strategischen Management durch Aufbau, Pflege und Ausbeutung von Erfolgspotentialen geleistet. Erfolgspotentiale sind produkt- und marktspezifische Voraussetzungen für die Realisierung von Wettbewerbsvorteilen, Sie sind Erfahrungen mit Technologien (z.B. Motorenbau oder Chipfertigung), mit Märkten (z.B. Entwicklung neuer Märkte oder Aufbau leistungsfähiger Vertriebsorganisationen) oder mit sozialen Prozessen (z.B. Kooperationsfähigkeit). Die Lenkungsfunktion ist Aufgabe des operativen Produktionsmanagements, d.h., die normativen und strategischen Vorgaben werden in Operationen umgesetzt. Das operative Produktionsmanagement umfasst den Vollzug der leistungs-, finanz- und informationswirtschaftlichen Prozesse eines produzierenden Unternehmens. Dazu gehören hauptsächlich die Aktivitäten zur Planung und Steuerung der Geschäftsprozesse. Hinzu kommt die Förderung der Effektivität des Mitarbeiterverhaltens im sozialen Bezug. Diese drückt sich vor allem in der Kooperation und in der Kommunikation von sozial relevanten lnhalten aus. Die Instrumente (Methoden und Hilfsmittel) der Planung und Steuerung eines produzierenen Unternehmens determinieren maßgeblich die Struktur des operativen Produktionsmanagements. Wegen der großen Bedeutung dieser Instrumente für die Effektivität und Effizienz eines produzierenden Unternehmens ist diesem Aspekt im folgenden breiter Raum gewidmet. Das strategische Produktionsmanagement umfaßt produkt- und prozesszentrierte Aktivitäten. Die produktseitigen Aktivitäten bestehen aus der Produktprogramm- und Beschaffungs-gestaltung sowie der Gestaltung von Leistungssystemen. Die prozessseitigen Aktivitäten bestehen aus der Gestaltung der Geschäftsprozesse und der Produktionsprogramm-gestaltung. Diese sind von den Aktivitäten des operativen Produktionsmanagement zu unterscheiden, wie z.B. das Planen und Steuern der Geschäftsprozesse oder die Produktplanung und -entwicklung. Trotz der hier getroffenen Aufteilung in die Aktivitäten des strategischen und des operativen Produktionsmanagements, ist von Interdependenzen zwischen den Managementebenen auszugehen. |
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